VIDEO Makler in der Krise: Bricht der Immobilien-Markt zusammen?

Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf unseren Makleralltag: Eine Immobilien-Maklerin aus Hamburg macht Besichtigungen mit Mundschutz und bietet Einmalhandschuhe an. Andere setzen auf die 360-Grad-Besichtigung oder bieten Video-Begehungen an.

Wir hatten 864 Maklerinnen und Makler zu einer Blitzumfrage eingeladen und wollten von ihnen wissen, wie sich Corona auf ihr Business auswirkt, wie Kunden reagieren und Makler ihre Besichtigungen anpassen. Hier die Ergebnisse.

Und: Wird der Verkäufermarkt kippen, wird es zu einem Käufermarkt kommen wie vor 10 Jahren ?

  1. Auswirkungen auf den Makleralltag
  2. Wie reagieren Kunden
  3. Wie Makler jetzt agieren
  4. Spezieller Service zur Besichtigung?
  5. Wie wird es weitergehen?
  6. Wird die Hysterie unser Geschäft kaputt machen?
  7. Das sind Ihre Kommentare

Auswirkungen auf den Makleralltag

Wir fragen, wie sich die Corona-Pandemie und die daraus entstehende Hysterie auf das Maklergeschäft auswirkt.

Mehr als die Hälfte der Makler haben sich die Mühe gemacht und die Zahlen genauer angeschaut und kommen zu dem Ergebnis: Der Verkäufermarkt könnte kippen, es gibt definitiv weniger Anfragen zu Verkaufs- und Mietobjekten durch Interessenten. 38,1 % haben gefühlt weniger Anfragen.

Ein Lichtblick: Knapp 10 % spüren keine Auswirkungen, haben nach wie vor Anfragen.

Wie reagieren die Kunden?

Bei dieser Frage waren mehrere Antworten möglich. 55,6 % geben an, die Interesenten seien verunsichert.

Ein Makler, der hier anonym bleiben will, sagt mir im Telefonat: „Mir wurden in dieser Woche zwei Einkaufstermine abgesagt. Man möchte momentan keine Leute im Haus haben, Verkaufsaktivitäten sollen verschoben werden.“

Über die Hälfte unserer befragten Makler sagen, dass auch die Eigentümer verunsichert sind.

Ein Drittel geben an, es kämen ab und an Fragen zu dem Thema seitens der Kunden auf.

12,7 % sagen, dass sie mit auf gar keine Fragen reagieren müssen.

Wie Makler jetzt agieren

Mike Hauser von EASY HOME macht jetzt Video-Besichtigungen, das sehen Sie im Video. Wie die Kunden ragieren, lesen Sie unten in den Kommentaren.

Andere unserer Kunden setzen verstärkt auf die guten Erfahrungen ihrer 360-Grad-Besichtigungen.

58,7 % machen nur noch Einzeltermine, 28,6 % haben ihre Open House-Termine abgesagt, immerhin 5% haben alle Besichtigungstermine abgesagt.

52,4 % der Makler besinnen sich auf ein altbewährtes Instrument der Interessenten-Qualifikation: Sie verstärken ihre telefonische Selektion, um sondieren uninteressante Interessenten aus, um die Zahl der Besichtigungen gering zu halten.

Spezieller Service zur Besichtigung?

Wir wollten wissen, wie unsere Makler die Besichtigungen durchführen. Gibt es Hygienemaßnahmen? Oder sogar eine Mundschutz-Pflicht?

84,1 % verzichten inzwischen auf die höfliche Geste des Händeschüttelns, nur noch knapp 10 % reichen auch weiterhin ihren Kunden die Hand.

14,3 % bieten den Interessenten vor und auch nach dem Besichtigungstermin einen Desinfektionssprays oder -tücher an, 4,8% machen das vor der Besichtigung, 4,8 % halten sogar einen Mundschutz parat, und verteilen Einmalhandschuhe.

Jeder fünfte Makler der Befragten verteilt Überziehschuhe – wobei wir hier nicht feststellen können, ob dieser Service wegen der Corona-Infektion angeboten wird oder zum allgemeinen Sauberkeitsservice zur Besichtigung gehört.

Wie wird es weitergehen?

Bisher bleiben die Maklerkollegen gelassen, viele sehen keinen Bedarf, die Hygienemaßnahmen auszuweiten und sind der Meinung, sie seien gut aufgestellt (25,4 %) oder sehen überhaupt keinen Bedarf an Hygieneaktivitäten (17,5 %).

Aber viele zaudern noch: Über die Hälfte (51,1 %) der befragten Makler macht sich erst jetzt Gedanken, das Thema Hygiene bei den Besichtigungen aufzugreifen und mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren.

Wird die Hysterie unser Geschäft kaputt machen?

In unserer Blitzumfrage wollten wir von unseren Maklern wissen, ob sie glauben, die Hysterie werde sich weiter auf das Immobilienmaklergeschäft auswirken. Leider ja: 93,7 % antworteten mit „Ja“.

Nur  noch 6,3 % bleiben optimistisch, sie glauben an den starken Markt und meinen, die Nachfrage nach Immobilien sei stark genug, die Pandemie zu überstehen.

Im Webinar am Donnerstag, 26. März stellte ich den teilnehmenden 32 Maklern die Frage: „Wird der Immobilienmarkt zusammenbrechen, werden die Preise für Immobilien jetzt fallen?“ Die Mehrheit war der Meinung, das die Kauf-Preise aufs Jahr gesehen stabil bleiben werden.

Viele waren dazu der Meinung, dass es keine Trendveränderung geben wird, die andere Teil der Makler glaubt an eine Trendverschiebung zur gesteigerten Nachfrage nach Wohnen auf dem Land. Mehr dazu im Video.

Zum Schluß fragten wir, ob die Kollegen selbst Hilfe bei Land und Bund in Anspruch nehmen wreden (müssen), hier die Grafik:

x

Kommentare & Interviews

Eine Mail erreichte mich heute von Mike Hauser, dem Mann von EASY HOME, der jetzt der Live-Besichtigung eine Video-Besichtigung vorschaltet.

  • Dank Video-Besichtigungen ist unser Büro so weit als möglich noch in Betrieb.
  • Aktuell finden Besichtigungstermine nicht statt, wir bieten nur noch die „finale Besichtigung“ mit konkreten Kaufinteressenten an, die dann mit einer vorläufigen Finanzierungsbestätigung erscheinen müssen.
  • bei den Eigentümern kommt der Service sehr gut an, auch Käufer zeigen Verständnis.
  • Das die Videobesichtigungen erfolgreich funktionieren, beweist:
  • Montag, den 16.03. haben wir ein Video von einem renovierungsbedürftigen Winzerhaus in Ihringen eingestellt
  • Dienstag lagen mehre, starke Kauf-Interessenten vor
  • Mittwoch fand eine Besichtigung (mit entsprechender Distanz) statt
  • Donnerstag lag uns Kaufzusage inkl. Finanzierungsbestätigung vor
  • kommende Woche wird der Kaufvertrag protokolliert.

„Bitte veröffentlichen Sie das Zitat ohne Namen, viele Kollegen werden mich sonst für irre halten: Ich selbst trage bei den Besichtigungen Mundschutz, gebe nicht mehr die Hand und schlage den Interessenten Handschuhe vor, wenn sie was anfassen wollen. Händewaschen nach dem Termin sowieso. Der Aufwand wird allerdings von den Eigentümern respektiert: Die haben ein gutes Gefühl.“ N.N., Maklerin eines namhaften Franchisers, Hamburg

„Es wird derzeit in meinen Augen Panik durch die Medien geschürt. Natürlich halten wir uns an Hygieneratschläge und bieten allen Kunden direkt am Eingang Desinfektionsmittel an. Wir weisen auch darauf hin, dass wir derzeit keine Hand reichen. Das Thema wird auf die Immobilienpreise durchschlagen, aber erst dann, wenn es auch die Wirtschaft getroffen hat. Wir brauchen keine Bankenkrise oder Immobilienblase, ein Virus zeigt uns was passieren kann und in Teilen auch passieren wird.“ N.N., Makler

„… die Lage ist unsicher, wir stellen uns auf weitere Einschränkungen ein.“ N.N., Makler

„Es wird hier alles zu hoch gekocht, da sehr viele auch an Influenza sterben jedes Jahr. Zuviel Panikmache!“ N.N., Makler

„… vermeide ich den direkten Kontakt zu älteren Kunden, um die nicht zu gefährden.“ N.N., Makler
 
„Vorsicht ist immer gut, Panik bringt uns nicht weiter. Es ist halt schon ein
eigener Skandal, dass zahlreiche Medikamente fast nur noch in Indien und
China produziert werden, soweit hätte es nie kommen dürfen! Da hat die
Politik gnadenlos versagt.“ Alexander Beetz, Beetz Immobilien, Östringen

„Wenn es die Wirtschaft trifft, wonach es aussieht, wird es auch auf den
Immobiliensektor durchschlagen.“ IVB Peter Dondorf Immobilien, Aachen

„Es wird sich wohl noch erheblich auf unser Geschäft auswirken. Zusammen mit dem Bestellerprinzip stehen wir vor den bisher größten Herausforderungen.“ N.N., Maklerin aus Bayern